BILDER-ERFINDEN VERSUS BILD-FINDEN
über die Arbeiten des Foto- und Videokünstlers „SEVEN“
Die Arbeiten von SEVEN zeigen eine Nähe zur Minimal Art sowie zur Konzeptkunst, was sich einerseits in seiner motivischen Ästhetik und andererseits in dem Konzept der Serie ausdrückt. Dabei geht der Künstler von einer Leit-Idee aus, die er dann mit Hilfe der Fotografie oder von Videosequenzen verwirklicht.
Mit eigenen Worten erklärt er es so: „Am Anfang jeder Reihe steht meine Vorstellung. Die Triebkraft zu ihrer Umsetzung sind stets Fragestellungen, über die ich herausfinden will ob und wie sie funktioniert. Welche Bedeutung erfüllen die angedachten Objekte oder Symbole? Sind sie authentisch? Sind sie poetisch? Transportieren sie weitere Assoziationen? Interagieren sie mit der Serie? Ich gehe also nicht auf Motivsuche um dann abzudrücken – ich bin ja schließlich kein Jäger.“
Zu den Fotografien: SEVEN fokussiert alltäglich erscheinende Elemente, löst sie aus dem Zusammenhang. Sehen wir Wirklichkeit oder nachgebaute Realität? Erst ein zweiter Blick lässt Fragiles und Flüchtiges entdecken. Gleichwohl, das Einfache wird nicht in etwas Komplexes verwandelt. Und so beginnen wir ganz grundsätzlich zu zweifeln, ob es dieses Einfache überhaupt als solches gibt.
Zu den Videosequenzen: Faszinierendes Naturgeschehen, hintergründigen Humor, philosophisch illustrierte Mini-Dramen – dies alles erleben wir in den 3-minütigen Endlos-Schleifen. Das Auge des Objektivs wird in den Inszenierungen zu einem subtilen Beobachter. In Sequenzen, die ohne Belehrungen oder gesellschaftliche Anklagen auskommen und die man (selten in der Kunst) einfach genießen darf.
Bei SEVENs Oeuvre verblüfft der Gegensatz zwischen der Selbstbeschränkung der formalen Mittel und den vielschichtigen Ergebnissen. Auch zeigt es, dass bewusste Kontrolle nur eine Quelle für Komposition und innovative Form ist; das Unbewußte, Spontane und Nichtvorhersehbare sind in seinen Werken nicht weniger gegenwärtig. SEVEN fordert seinem Publikum Zeit und Aufmerksamkeit ab – doch dafür kann es sich, in seiner Schule des Sehens, neue Eindrücke und Erfahrungen aneignen.